In Arbeit - wird ergänzt
In dem Blogbeitrag über das Nikkor 15mm f/3.5 AiS hab ich erwähnt, das einer der wenigen Kritikpunkte seine Grösse ist, so lässt das Sigma 14mm 1.8 ART das Nikklor daneben geradezu winzig erscheinen.
Als Weitwinkel für Landschaften an der Canon mit EF-Anschluss habe ich das EF 16-35/2.8 L II und das TSE 17mm L f/4. Das eine ist zwar Lichtstark, aber nicht gerade ein Schärfewunder in den Ecken und das andere ist zwar Scharf über das ganze Bildfeld aber nicht gerade Lichtstark. Da versprechen die diversen Testberichte im Netz doch mit dem Sigma 14mm f/1.8 ein scharfes und lichtstarkes Objektiv mit einer extremen Brennweite.
Hatte ich in der Vergangenheit durchwachsene Erfahrungen mit diversen Sigma Objektiven seit der Canon EOS 20D, so verspricht die ART-Reihe sich der Pferdefüsse der vergangenen Zeiten anzunehmen.
Ich bin nicht ganz Einverstanden damit, dass ich als Benutzer mittels USB-Dock ein doch nicht ganz billiges Objektiv wie das 50mm 1.4 Art justieren muss, doch seit ich es getan habe läuft es an der Vollformatkamera von Canon einwandfrei und zur vollsten Zufriedenheit. Also warum es nicht auch mal mit dem 14mm probieren, springt einem doch nur Begeisterung aus dem Netz zu der Linse entgegen.
Mir springt bei meinem ersten Exemplar vor allem eine extrem unscharfe rechte Seite aus dem mit der Canon aufgenommenen Bild entgegen und das Objektiv ist bis Blende f/8 schlicht nicht zu gebrauchen. Ein schlechter Start für die Beziehung und ein Armutszeugnis für die Qualitätskontrolle bei Sigma. Der Händler nimmt es als DOA (Death on Arrival) entgegen und tauscht es aus.
Dies zeigt mir wieder einmal, dass die gängigen Seiten im Netz wohl handverlesene Exemplare vom Hersteller zur Begutachtung bekommen, ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen das gerade ich jeweils der Glückliche bin der die Gurke erwischt. Nun hoffen wir, dass das zweite Exemplar sich von einer besseren Seite zeigen wird.
Das Sigma ist „weather sealed“ und meint wohl Staub- und Spritzwasserschutz, Regen und Wind sollten ihm dank der Gummilippe am Bajonett nichts ausmachen. Das Objektiv soll Filter nur via teurem Filterhaltersystem aufnehmen können, so gibt es zumindest für die EF-Variante den rückseitigen Folien-Filterhalter FHR-11. Allerdings schlägt Sigma vor, das Objektiv zur Montage des Filterhalters an sie einzuschicken.
Das Thema Filter war beim 30-jährigen Nikkor 15mm bereits besser gelöst, wurde doch ein rückseitiger ND-, Weiss- und ein Orangefilter mitgeliefert. Auch einige der Canon-Weitwinkel haben üblicherweise einen Gelatinenfilterhalter eingebaut (Rückseite weisses Viereck, Bsp EF 14mm f/2.8 L II, EF 15mm Fisheye, EF 11-24mm f/4 L, EF 8-15mm f/4 L).
Eine weitere Bürde bei der Verwendung des Objektives ist sicherlich sein Gewicht von 1.2kg, dafür erhält man aber ein lichtstarkes und praktisch Koma-freies Objektiv. Das Pendant von Canon bringt nur die Hälfte des Lichtes bei Offenblende auf den Sensor und scheint für Astrofotografie nicht geeignet. Wer Landschaften ohne Sternenhimmel fotografiert und eh mit Blende acht unterwegs ist, der schätzt sicherlich das halbe Gewicht des Canon EF 14mm f/2.8L II gegenüber dem Sigma.
Doch nun zu den Erfahrungen mit dem zweiten Exemplar des Objektives. Nach dem anfänglichen Schreck mit der zweiten Version des Objektives folgt die Entwarnung. Doch der Reihe nach.
ACHTUNG: Adapterfalle
Ich habe das Objektiv an die Sony A7R2 via Metabones-EF zu E Mount-Adapter angebracht und frisch fröhlich ausprobiert. Auf dem Display der Kamera springt diesmal kein Fehler entgegen, doch bei der Betrachtung am Computer sind die Ränder unscharf, wobei diesmal symetrisch auf beiden Seiten. Kann es der Adapter sein? Eigentlich nicht, habe ich doch schon einige Canon Objektive dran verwendet?
Bei der Suche im Netz stosse ich in englischen Foren auf andere Leidensgenossen und es scheint tatsächlich am Adapter zu liegen. Also das Objektiv an die Canon 6D Mark 2 geschraubt und siehe da, das Objektiv ist scharf. Die Aufnahmen wurden manuell mittels Lupenfunktion fokussiert.
Doch warum sind die Ränder am Metabones unscharf? Eine grosse Blendenöffnung erweist sich in der Praxis hilfreich, lässt sie doch viel Licht hindurch und die schmale Tiefenschärfe die Objekte vom Hintergrund isolieren. Nun hat ein Ultraweitwinkel wie es das Sigma eines ist eine starke Bildfeldwölbung und sollte der Adapter einen Fehler in der Distanz des Objektives zum Sensor (Auflagenmass) haben, so sind die Ränder unscharf.
Da nun mein Metabones Version 4 EF zu E-Adapter zu kurz scheint, habe ich mir den Sigma MC-11 organisiert. Und siehe da, das Objektiv ist bis in die Ecken scharf. Hier ein Vergleich der beiden Adapter:
Die Aufnahmen mit dem Metabones werden erst ab Blende 8 in den Ecken brauchbar, die mit dem Sigma Adapter verbessern sich ab Blende 2.8 kaum mehr und sind sehr gut.
Warum der Aufwand mit Adaptern?
Warum verwende ich das Objektiv nicht einfach an der Canon-Vollformat-Kamera und gut ist?
Die Sony hat einen eingebauten Bildstabilisator welcher Aufnahmen mit 1/4 bis 1/10s Freihand erlaubt. Und natürlich mit 42 Megapixeln fast die doppelte Auflösung gegenüber der Canon 6D Mark 2. Die Canon hingegen hat eine ewige Batterielaufzeit und dies auch in der Kälte, wo die Sony A7R2 schon lange die Segel streicht.
Wie aus obigen Bilder ersichtlich ist, ist der Kontrast auch bei starkem Gegenlicht hoch und ab Blende 5.6 sind bereits schöne 18-strahlige Blendensterne zu sehen. Bisher konnte ich keine Flares oder Ghosts erkennen.
Der Autofokus an der Canon 6D Mark 2 funktioniert einwandfrei, am Adapter an der Sony ist ab und an ein unscharfes Bild dabei, wobei hier noch nicht die letzte Firmware aufgespielt ist. Die Bedienung des Fokusringes zur manuellen Scharfstellung ist etwas gewöhnungsbedürftig, liegt er doch sehr weit vorne gleich hinter der Sonnenblende.
Auch wenn das Spiel mit Unschärfe nicht zu den Aufgaben eines Ultraweitwinkels gehört, hier zwei Bilder aus der Nähe:
Das Sigma 14mm hat seine hyperfokale Distanz bei etwa 4.7m, das heisst ab ca 2.5 Metern bis unendlich ist alles scharf. Wird das Objektiv auf Blende 4 abgeblendet, so ist ab weniger wie ein Meter bis unendlich alles scharf.
1:1 Ausschnitt aus einem Einzelbild, oben linke Ecke, bei Blende 2.0 und 20s Belichtungszeit zur Beurteilung der "Insekten" (>Koma<) .
Technische Details verwendetes Objektiv
Sigma 14mm F/1.8 DG HSM Art
Kameraanschluss Canon EF-Mount
Brennweite 14 mm
Maximale Lichtstärke f/1,8
Kleinste Blende f/16
Bildwinkel (diagonal) an Vollformat max. 114,2
Optischer Aufbau (Linsen/Gruppen) 16 Linsen in 11 Gruppen
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 27 cm
Grösster Abbildungsmaßstab 1:9,8
Abmessungen - D x Länge ca. 95,4 x 126 mm
Gewicht ca. 1170 g
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