Tag 5
Beim Auftauchen eines unbekannten Tieres kommt der Gedanke auf, ich schau schnell auf dem Handy nach wie es heisst. Noch bevor das Handy in der Hand ist fällt einem ein, das es hier keinen Empfang hat. Erstaunlich wie beim Europäer die Googlesuche in Fleisch und Blut übergangen ist, es geht nicht nur mir so. Auch WiFi ist hier Luxus und nicht selbstverständlich, und wenn in den Lodges vorhanden kommt das Internet zeitverzögert via Satellit.
Mücken hatte ich bisher 3 Stück welche um mich rumschwirrten. Gestochen hat mich bis zum Schluss der Reise keine, es mag auch dem Nobite für Textilien geschuldet sein oder einfach Glück. Ich bin positiv überrascht, zuhause nerven die Plagegeister mehr. Apropos Plagegeister, obwohl wir viel draussen Fleisch essen, gibt es keine Wespen die nerven.
Heute bei der Fahrt von Mt Etjo Safari Lodge zum Spitzkoppe Tented Camp legt die Aussentemperatur kurz mal 34 Grad vor, in der Zwischenzeit ist es in der Schweiz knapp über Null und es schneit. Die Schotterpisten sind in gutem Zustand aber trotzdem anstrengend zu fahren.
Kurz nach vier Uhr nachmittags beziehen wir unsere Zelte ohne vorher noch etwas Chaos durch die Rezeption zu haben. So mussten wir die bereits bezogenen Hütten wieder verlassen und in andere einziehen, weil sie uns die falschen Schlüssel gegeben haben. Es ist nicht ganz ersichtlich, warum die nach uns kommende Gruppe nicht diese Zelte nehmen kann, es sind eigentlich genau dieselben Hütten.
Gleich nachdem wir unser Nachtessen um 20 Uhr angegeben haben geht es wieder los, um das Licht bis zum Sonnenuntergang bei den Felsen zu nutzen. Auf dem Weg dahin passieren wir dutzende von Ständen an der prallen Sonne von Kindern, welche selbstgebastelte Windspiele verkaufen wollen.
Die Spitzkoppe gilt als das Matterhorn von Namibia, was aber eher dem Marketing dient wie dessen Form oder Grösse geschuldet ist. Naja, von gewissen Perspektiven und mit Fantasie kann es etwas von dessen Form haben. Kurz vor sechs Uhr abends sind wir bei dem Park, um bis nach dem Sonnenuntergang die Felsen zu fotografieren. So richtig packt mich das Sujet nicht, vielleicht bin ich als Schweizer zu sehr von unseren Bergen verwöhnt. Es hat nach Sonnenuntergang noch immer 34 Grad. Dazu kommt, das es doch einige Leute hat welche auf den Felsen rumklettern.
Wir sind kurz vor acht zurück und gehen gleich zum Abendessen. Das Spitzkoppe Tented Camp hat interessante Unterkünfte, aber das Abendessen war das Schlechteste vom Service und Essen her von der ganzen Reise. Und genug Zeit wäre gewesen, um alles vorzubereiten, müssten wir doch bereits um vier am Nachmittag angeben was wir wollen.
Auch hier ist Akku laden kein Thema, im Zelt beim Camp hat es Steckdosen. Bisher konnte ich jeden abend die Akkus aufladen (mittels Adapter Südafrika zu CH). Den KFZ-USB-Stecker hätte ich nicht mitnehmen müssen und die Powerbank habe ich bisher nicht vermisst.
Tag 6
So ziemlich alle von uns hatten wenig Schlaf, eine Gruppe Franzosen feierten lautstark im Camp bis zwei Uhr morgens.
Um sechs Uhr fahren wir wieder zu den Felsen und fotografieren bis Sonnenaufgang. Heute morgen macht das Sujet mehr Spass und ich übe etwas mit dem „Doppelbogen“.
Etwas weiter gibt es noch einen Pool in den Felsen.
Nach dem Frühstück geht es Richtung Meer.
Der heutige Tag ist vollgepackt mit möglichen Sujets, welche je nach Zeitplan reinpassen oder nicht. Im Nirgendwo in der Wüste zeigt sich bei einem der fünf Autos eine Warnanzeige zur Bremsanlage, somit dürfte der Zeitplan bereits beim „oder nicht“ sein.
Bei Hentjes Bay kommt man auf eine Salzstrasse. Kein Staub, kein Lärm, einfach ein ruhiges dahingleiten. Hier an der Küste ist leichter Nebel.
Bei der Seebärenkolonie bei Cape Cross hat es gerade mal noch 16 Grad Aussentemperatur. Bis zu 200.000 Tiere können sich hier zur Paarungszeit versammeln.
Eindrücklich ist einerseits die Geräuschkulisse und andererseits sticht uns ein furchtbarer Gestank in die Nase.
Und es geht ziemlich rabiat zu und her, der Liegeplatz will gegen die aus dem Meer kommenden Seebären verteidigt werden.
Das ist schon ganz schön ermüdend.
Eigentlich wäre für die Besucher der Kolonie ein Steg gebaut worden, doch dieser ist mehr schlecht wie recht gewartet und es fehlen Latten im Geländer. Uns ist es passiert, das vor uns auf dem Steg ein Seebär liegt und hinter uns sich gerade einer durch ein Loch zwängt. Es sind wilde Tiere und wenn man näher kommt greifen sie an. Zum Glück ist der eine mit der Zeit wieder durch ein Loch verschwunden.
Beim naheliegenden Restaurant werden wir mit einem hervorragenden Essen belohnt und viele nehmen Fisch oder Meeresfrüchte, und dies obwohl allen noch der Gestank von den Seebären in der Nase steckt. Einer in der Gruppe fühlt sich genötigt, seine Kamera mit Desinfektionsmittel zu reinigen, da der Geschmack der Seebärkolonie noch dran hängt.
Unterwegs Richtung Walvis Bay liegt noch ein Schiffsfrack. Leider ist trübes Wetter ohne Sonnenschein, so wird es dem Thema entsprechend ein eher düsteres Bild.
In der Zwischenzeit fährt Marion mit dem kränkelnden Wagen nach Swakopmund in die Werkstatt und wir mit den verbleibenden Autos nach Walvis Bay. In der Werkstatt scheint der Fehler bekannt und es werden vier Kabel zu den ABS-Sensoren gewechselt und gut ist.
In Walvis Bay wartet die nächste Überraschung auf uns. Das Budget Hotel Iris ist überbucht und wir mit Einzelzimmern werden ins Flamingo Village Boutique Hotel umgebucht. Dies soll sich als glückliche Fügung erweisen, die Zimmer sind erstklassig und das Morgenbuffet wird sich als üppig erweisen, während jenes im Iris Hotel die Auszeichnung „worst of the tour“ ergattern wird.
Vor dem Hotel liegt die Bucht von Walvis und die ist voller Flamingos. Leider hat es Nebel und die Farben der Flamingos kommen nicht so zur Geltung.
Wenn schon keine Sonne die Szenerie beleuchtet, so versuche ich, die Flamingos in Bewegung aufzunehmen.
Tag 7
Nach dem Morgenessen bleibt noch etwas Zeit für die Flamingos zu fotografieren. Nach kurzer Zeit löst sich der leichte Nebel auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Naja, hübsch würde ich die Aussicht an der Promenade in Richtung Norden - also Richtung Stadt - nicht nennen. Walvis Bay ist Namibias wichtigster Hafen am Atlantischen Ozean und so sind vor allem Lastkräne und ein riesiges Kreuzfahrtschiff zu sehen.
Auf der südlichen Seite der Bucht in der Lagune und in den Salzpfannen ruhen und verköstigen sich zehn- bis hunderttausende von Vögeln, während unserem
Aufenthalt sind dies vor allem Lesser und Greater Flamingos, auf deutsch Zwerg- und Rosaflamingos.
Um 11:30 geht es los in drei Offroad Autos von SandWaves über die Salzpfannen in den Namib-Naukluft Park. Peter, der Chef der Firma, ist mir gleich sympathisch, mag er doch keine Sony-Kameras, und ich steige bei ihm ein.
Noch in der Anfahrt zu den Dünen in den Salzpfannen sehen wir zwei Schabraken-Schakale. Wir sind kaum in den Dünen, liegen da vier Springböcke. Unterwegs zeigt uns einer der Guides einen Baby und einen ausgewachsenen Sandgecko.
Mit etwas Zufall entdecken wir in den Dünen eine Gruppe Springböcke. Diese fühlen sich durch uns scheinbar nicht gestört.
Irgendwann sehen wir einen Strauss und wir halten.
Nachdem sich das Tier verzogen hat bauen zwei der Guides das Essen auf und einer erklärt und zeigt uns die Nara-Pflanze mit ihrem Wüstenkürbis und eine Düneneidechse. Der Kürbis an der Stelle holt das Wasser von 14 Meter Tiefe. Danach gibt es Apero und zu Mittagessen.
Nach dem Essen kommt die Achterbahn-Fahrt durch die Dünen.
Man merkt das Peter und seine Leute die Tour zweimal am Tag machen, wir würden uns wohl nicht getrauen mit den Autos diese Manöver zu machen.
Die Höchste der Dünen ist 130 Meter hoch. Die Autos halten immer wieder mal an damit wir fotografieren können. Dabei werden wir wie auch das Equipment ganz schön sandgestrahlt. Um sechs Uhr sind wir voller Eindrücke zurück.
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